Alles was du über geographisch geschützte Gin Sorten wissen musst

Mittlerweile existieren viele unterschiedliche Ginsorten. Manche gelten als offizielle Sorten mit genauen Regelungen für die Herstellung und den Verkauf. Andere haben sich im Laufe der Zeit durch kreative Destillateure entwickelt und gelten als inoffizielle Gin Sorten.

Alle haben aber natürlich ihre Gemeinsamkeiten, die Verwendung von Wacholder und dennoch bieten sie dem Genießer unterschiedlichste Genussmomente, weshalb alle Gin Sorten es Wert sind erwähnt und beschrieben zu werden. Neben den altbekannten Gin Sorten wie London Dry Gin, Sloe Gin oder Old Tom Gin, die überall auf der Welt hergestellt werden dürfen, gibt es auch eine paar wenige, geographisch geschützte Gin Sorten die hier näher beschreiben möchten.

Die Herkunftsangaben bei Gin

London Dry Gin, der bekannteste Gin unter den Gin Sorten, hat den ein oder anderen Genießer schon in die Irre geführt. Zwar bezieht sich diese Sorte auf die Hauptstadt London, doch die Herstellung dieses Gins, kann auf der ganzen Welt erfolgen. London ist beim Gin daher kein geographisch geschützter Name, auch wenn in London sehr viele London Dry Gins produziert werden.

Doch es gibt Gin Sorten die wie z.B. Cognac eine geographisch geschützte Herkunftsbezeichnung haben. Dies Gin Sorten sind der Playmouth Gin, Vilinius Gin und  Gin de Mahón

Geographisch geschützte Gin Sorten: Playmouth Gin

Geographisch geschützte Gin Sorten: Playmouth GinPlymouth ist eine Hafenstadt im Südwesten Englands und hat ca. 250.000 Einwohner. Bereits im Jahr 1793 wurde in Playmouth im großen Stil Gin gebrannt. Durch den Hafen und der dort ansässigen Marine und Handelsschiffen wurde der „Playmouth Gin“ weltbekannt. Heute wird in Playmouth nur noch in einer Brennerei, der „Black Friars Distillery“ Gin hergestellt.

Den Namen bekam die Brennerei dadurch, da Playmouth ein wichtiger Angelpunkt für die Seefahrt war. Von diesem Hafen starteten Missionare und Siedler die große Überfahrt in andere Länder, insbesondere den USA. Im 15. Jahrhrundert war das heute noch bestehende Firmengebäude der „Black Friars Distillery“ die Unterkunft eines Mönchsordens. Diese Mönche wurden durch ihre schwarzen Kutten häufig „Black Friars“ (Schwarze Brüder) genannt und so kam die Destillerie – einige Jahrzehnte später – zu ihrem Namen.

Auf Grund der Geschichte und der Bekanntheit des Playmouth Gin ist diese Gin Sorte eine geschützte Bezeichnung. Nur Gin der in Playmouth erzeugt, verarbeitet und hergestellt wird, darf sich Playmouth Gin nennen und seine Herkunft auf dem Flaschenetikett bewerben.

Besonderheiten des Playmouth Gin

Davon abgesehen das Playmouth Gin eine geographisch geschützte Marke ist, kann dieser Gin weitere Besonderheiten vorweisen.  Der Playmouth Gin wird grundsätzlich mit 41,2 % Alkohol abgefüllt und ist daher etwas stärke als der Dry oder London Dry Gin, bei dem nur 37,5 % Alkohol vorgeschrieben sind.

Des Weiteren und daher ist dieser Gin so beliebt, hat er einen weniger trockenen Charakter, schmeckt leicht süßlich und wirkt harmonisch und rund. Als Botanicals werden bei der Herstellung überwiegend Wurzeln verwendet. Dadurch erhält der Gin einen erdigen Geschmack. Auch das sehr weiche Wasser, auf das die Destillerie zurückgreifen kann, beeinflusst den Playmouth Gin positiv.

Geographisch geschützte Gin Sorten: Gin de Mahón

Geographisch geschützte Gin Sorten: Gin de MahonGin de Mahon ist ein weiterer geographisch geschützte Gin Sorte die auf der Insel Menorca beheimatet ist. Es waren natürlich die Engländer, die im 18. Jahrhundert die Insel besetzten und auf ihre Gin Rationen nicht verzichten wollten. Da es auf Menorca bislang keine Gin Destillerie gab, brannte eine findige menorcanische Familie namens „Xorigeur“ einen Gin für die englische Besatzung. Auch bei der einheimischen Bevölkerung kam der Geschmack dieser neuen Spirituose sehr gut an und wurde schnell ein fester Bestandteil bei Festen und Veranstaltungen.

Noch heute ist die Brennerei in Familienbesitz und für die Herstellung des Gin de Mahon verantwortlich.

Besonderheit des Gin de Mahon

Im Gegensatz zu anderen bekannten Gin Sorten, wird bei der Herstellung des Gin de Mahon der Rohalkohol nicht auf Getreidebasis, sondern auf Weinbasis hergestellt. Dadurch erhält der Gin schon zu Beginn der Herstellung eine weinartige, furchtige Note.

Die weiteren verwendeten Botanicals neben Wacholder sind jedoch streng geheim. Die Rezeptur wird von Generation zu Generation weitergegeben und gehütet wie ein Schatz.

Hergestellt wird der Gin in alter Tradition, dabei wurde das Rezept seit seiner Entstehung nicht abgeändert. Auch die alten Kupferbrennblasen von vor 200 Jahren werden weiterhin für die Herstellung dieses Gins verwendet. Dies bedeutet auch, dass die Kessel noch mit Feuerholz beheizt werden und der Alkoholdampf mit Meerwasser abgekühlt wird. Eine weitere Besonderheit des Gin de Mahon ist die Lagerung in Eichenholzfässern. Auch über die Lagezeit im Holzfass schweigt die Familie jedoch.

 

Durch die traditionelle Herstellung und der Lagerung im Holzfass hat der Gin de Mahon einen ganz spezielle Charakter mit interessanten Aromen, die eine Konstellation zwischen Barrique-Wein und Wacholderdestillat bildet.

 

Geographisch geschützte Gin Sorten: Vilnius Gin

Geographisch geschützte Gin Sorten: vilnius ginVilnius Gin ist der letzte im Bunde der drei geographisch geschützte Gin Sorten. Vilnius ist die Hauptstadt Litauens mit über 500.000 Einwohnern.

Einer Legende nach soll Gediminas, litauischer Großfürst seit 1316, bei einer Jagd auf einem Hügel am Zusammenfluss der Neris und Vilnia gerastet haben. Dort träumte er von einem eisernen Wolf, der markerschütternd „laut heulte wie hundert Wölfe“. Der Pfeil, den er auf das Tier abfeuerte, prallte an dessen stählernem Körper ab. Beunruhigt bat er seinen heidnischen Hohepriester Lizdeika um die Deutung dieser Episode: „»Was die Götter dem Herrscher und dem litauischen Staat beschieden haben, mag geschehen: der eiserne Wolf steht auf einem Hügel, auf dem eine Burg und eine Stadt errichtet werden – die Hauptstadt Litauens und die Residenz der Herrscher.« Die Festung aber müsse fest wie Eisen sein, dann würde ihr Ruhm laut durch die Welt hallen. Und so entstand eine nach dem Fluss Vilnia benannte Stadt.

Gin wurde jedoch erst vor etwa 35 Jahren in Litauen und nur von einer Destillerie names „Vilnius Degtiné Distillery“ produziert, die bis heute den Vilnius Gin herstellt.
Die Brennerei selbst entstand ebenfalls erst im frühen 20. Jahrhundert und brannte bislang Getreidedestillate wie z.B. Vodka.

Besonderheiten des Vilnius Gin

Auch beim Vilnius Gin schweigt die Destillerie über die verwendeten Botanicals. Bekannt sind nur die Hauptzutaten Wacholder, Koriander, Orangenschalen und Dillsamen. Der

Alkoholgehalt liegt bei 45 % und ist damit deutlich höher als bei typischem London Dry Gin.

Geschmacklich überzeugt der Vilnius Gin durch einen milden Charakter – trotz seinen 45 % Alkohol. Außerdem verbinden sich Fruchtaromen mit feinen, würzigen Aromen, die ein harmonisches Gesamtbild abgeben.

Mehr über geographisch geschützter Gin und seinen Geschmack erfahren? Schaue dir unsere Gin Tests, mit allen Gins die wir bislang von dieser Gin Sorte getestet haben, an!

1 Trackbacks & Pingbacks

  1. Playmouth Gin im Test - Infos | Wissenswertes | Verkostungsnotiz

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*